Die Kulisse am Straßenrand auf einem Stück des Weges nach Santa Lenaauf dem Rückweg kurz vor Santa Elena wird die Landschft immer offener

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© Eckbert Heinenberg

 

Die Zeit auf Cantarana geht zu Ende


Nun ja, die ganz unberührte Natur und menschenleere Abgeschiedenheit, auf die ich gehofft hatte, haben wir dort also nicht gefunden. Aber es war eine lehrreiche und erlebnisreiche Zeit. Nachträglich freue ich mich jedenfalls, gerade hierhin gefahren zu sein. Dazu tragen natürlich auch die vielen Gespräche mit Alfonso und Sabine bei, durch die wir vieles erfahren haben, was dem "Normaltouristen" verborgen bleibt und wodurch wir eine Menge Dinge im Lande und in Südamerika im Allgemeinen besser verstehen konnten. Es ist auf jeden Fall ganz anders, nach Venezuela zu reisen, als in irgend ein westeuropäisches Land. Das mag nicht ganz so krass zu bemerken sein wenn man sich in einem Touristengetto als Pauschaltourist aufhält, aber abseits der All-Inclusive-Anlagen ist der Unterschied schon sehr erheblich. und daher sollte man auch Verhältnisse in einem solchen Land, die einem fremdartig und erst einmal unbegreiflich vorkommen, nicht mit den gewohnten europäischen Maßstäben messen wollen. Das hieße Äpfel mit Birnen zu vergleichen, was bislang bekanntlich noch niemand gelungen ist.

Überflutung nach einem tropischen Regen
Die Straße war kurz vor unserem Aufbruch
durch den tropischen Regen
unpassierbar geworden. Bis wir abfahren
mussten, hatte sich das Wasser gerade
genug verzogen, dass Harry
hindurchfahren konnte.
 
   
Gleichwohl ist Cantarana selbstverständlich auch von Natur umgeben! Schon der Name deutet darauf hin. Und er passt: "Canta rana" bedeutet übersetzt "der singende Frosch". Das nächtliche Froschkonzert hört sich wirklich ganz anders an als das Quaken bei uns zu Hause! Es gehört zu dem anziehenden Zauber der tropischen Nacht in jener Gegend, denn die Geräusche der nächtlichen Natur sind noch geheimnisvoller als die des Tages. Sie haben eine anheimelnde Wirkung auf mich und ich hoffe, dass ich so etwas irgendwann wieder erleben kann.

Noch intensiver war dieses Erleben der Tropennächte an der Playa Medina, die an der Karibikküste Venezuelas liegt und unser zweites Reiseziel war. Um dort hin zu kommen, mußten wir allerdings erst einmal von Cantarana aufbrechen und zwei Reisetage einrechnen, über die die folgenden beiden Seiten berichten.

Frosch in Venezuela
 
Eines der unzähligen Fröschchen
   
Mit Harry hatten wir vereinbart, dass er uns einen Tag vor unserem Weiterflug von Santa Elena de Uairén nach Barcelona in Venezuela abholen sollte. So mussten wir uns denn verabschieden und machten uns wieder auf den Weg, um die erodierte Piste nach Santa Lena zurück zu fahren. Kurz vor unserer Abfahrt hatte es ergiebige Regengüsse gegeben und der Bach, der die Straße in der Nähe von Cantarana überfließt, war zu einem reißenden Flüsschen geworden, das die Strecke unpassierbar machte. Zum Glück war das meiste Wasser inzwischen wieder abgeflossen, so dass Harry mit seinem Toyota gerade so eben hindurch fahren konnte. So ist das eben in der Regenzeit: man weiß nie genau, ob eine Planung durchführbar ist oder nicht. Die Strecke hatte natürlich auch noch weiter gelitten, sie war an einigen Stellen wirklich an der Grenze der Passierbarkeit angekommen.

 


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