Bei den Indios in der Gran Sabana

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© Eckbert Heinenberg

Ausflug zu einem Indiodorf


Eine Tagestour mit Harry führte uns in ein Indiodorf und zu den Mineros. Auch unterwegs gab es vieles, was Harry uns zeigen und erläutern konnte.

Zum Beispiel Flächen, wo der Urwald durch Brandrodung vernichtet worden war, um ein paar Pflanzen zu kultivieren. Bekanntlich ist der Nährstoffvorrat des Bodens dann bald erschöpft und die Indios ziehen weiter und beginnen das Ganze anderswo von vorn. Es war beeindruckend, in welchem Tempo aufgegebene Flächen von Sekundärvegetation überwuchert werden. Es entsteht ein Gemisch aud übrig gebliebenen Kulturpflanzen und den Wildpflanzen, die sich dann einfinden. Unter beiden befanden sich auch verschiedene, von denen Harry sagte, dass sie halluzinogene Wirkungen haben, er erweckte den Eindruck, dass dieses Wissen für ihn keine bloße Theorie gewesen ist. Wir allerdings haben nicht ausprobiert, ob diese Wirkungen tatsächlich eintreten ...

Besiedlung einer Brandrodung
 
Eine Erste Hütte in einer Rodung der Indios
   
Der Weg zum Dorf führte schließlich über Urwaldpfade, die mit dem Auto nicht befahrbar waren. Für uns war es ein Erlebnis, hier unterwegs zu sein. Wir sahen viele Pflanzen, einige ungiftige Schlangen und jede Menge Insekten. Die Geräusche des Urwalds wurden tagsüber hauptsächlich von diesen und etlichen Vögeln hervorgebracht.

Zusammen mit dem Gesamteindruck dieser Umgebung riefen die Tierlaute eine Athmosphäre hervor, die einfach nur anziehend ist und einen verführen könnte, hier nicht wieder weg zu wollen.

Auf dem Baum gingen wir über den Fluss
Eine Fußgängerbrücke
 

Der Pfad zum Indiodorf führte auch über einen kleinen Fluss, den wir auf einem glitschigen Baumstamm balancierend überquerten. Der Baumstamm führte schräg aufwärts und endete eher in vier als in drei Meter Höhe über dem Wasser, leider erkennt man das auf dem Bild nicht gut, es ist nach gelungenem Balaceakt aufgenommen und zum tiefer ligenden Ufer, von dem wir kamen, zurückgeblickt. Wir wußten gar nicht, dass wir so etwas können.

Aber ist ja alles gut gegangen!

Indiohaus
Ein Haus der Indios
 
   
 
Die meisten Dorfbewohner waren unterwegs
 

Im Indiodorf angekommen, stellte sich heraus, dass fast alle Bewohner nicht zu Hause waren. Harry erkannte es gleich daran, dass nur noch ein Einbaum am Ufer lag, mit den anderen waren die Einwohner zu irgendeiner Unternehmung aufgebrochen. Im Dorf tafen wir nur noch zwei Frauen an, die aber nicht besonders gesprächig waren, obwohl Harry mit den Indios so vertraut ist, wie man es als Weißer nur sein kann - er ist mit einer Indiofrau verheiratet. Trotzdem sagte er, er wisse nie wirklich, was die Indios wollen und denken, denn sie seien allen Weißen gegenüber kein bisschen aufgeschlossen, auch seine Frau bleibe in einigen Dingen verschlossen und es sei am besten, dann nicht weiter zu fragen. Diesen Eindruck hatten auch wir stets, wenn wir mit Indios in Kontakt kamen.

Und warum sollten sie auch freundlich sein und aufgeschlossen? Nach allem, was die Europäer den Ureinwohnern seit Jahrhunderten angetan haben, und heute auch immer noch antun, wenn sie denken, dass das Indioland Profit bringen könnte, wäre es doch vollkommen unverständlich, von ihnen gern gesehen zu sein, wenn man Europäer ist. Ich stellte übrigens bei mir fest, dass es mir sogar ein Problem macht, im Indioland unbefangen herumzulaufen, denn im Grunde betrachte ich die indigene Bevölkerung immer noch als die eigentlich rechtmäßig dort Lebenden - und sie haben uns nicht eingeladen, eine solche Reise zu unternehmen.

Araucana-Glucke mit der typischen Lauffarbe
 
Eine Araucana-Glucke mit Küken,
Mouseover zeigt die Lauffarbe
Bei den Indios fand ich übrigens "alte Bekannte" wieder: Araucana-Hühner! Das ist eine Hühnerrasse aus Südamerika, die nach einem Indio-Stamm benannt ist. In den 1950er Jahren wurden etliche Hühner dieser Rasse nach Europa, auch nach Deutschland importiert. Sie zeichnen sich durch grüne bis blaue Lauffarbe aus, die meisten Exemplare sind schwanzlos. Das Besonderste sind jedoch die Eier: sie haben eine hell- bis dunkelgrüne oder blaue Schale! Angeblich sind sie cholesterinarm. Diese Hühnerrasse hatte ich zu Hause einige Jahre gehalten und gezüchtet.

Es war schon schön und rief irgendwie ein merkwürdiges Gefühl von nach Hause kommen bei mir hervor, die Verwandtschaft meiner Hühner hier in ihrem Herkunftsland und unter ihren ursprünglichen Bedingungen wieder zu treffen!

 


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