VENEZUELA TENERIFFA ANDALUSIEN Impressum/Disclaimer/ Bildnachweis © Eckbert Heinenberg |
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Bei den MinerosDas Leben der Urwaldbewohner, ganz gleich ob Indio, Goldgräber oder wer es auch sei, kann man wohl nur führen, wenn man damit aufgewachsen ist oder wenigstens in ganz anderen Verhältnissen, die mit dem nicht zu vergleichen sind, was wir aus Deutschland kennen. Es ist wirklich absolut hart und kein bisschen natur-idealistisch, geschweige denn romantisch. Es geht dort wirklich um das Überleben in der Realität und nicht als sportlichen Abstecher in die Wildnis, der zudem meist mit deutlich besserer Ausrüstung stattfinden wird, die sich hier sicher fast keiner leisten kann. Daraus ergibt sich natürlich ganz von selbst eine vollkommen andere Einstellung zur umgebenden Natur und ihren Lebewesen.
Auch bei den Mineros sieht der Alltag eher trist aus. Sie wohnen in schäbigen Hütten oder unter Plastikfolien, die über ein Holzgerüst gespannt sind. Wie Sabine sagte, leben sie hauptsächlich von dem, was sie im Urwald finden. Und das heißt natürlich auch, dass sie auf jedes Tier schießen, das sich dort bewegt, und dass sie auch die Fische aus den Flüssen essen, die sie selbst zuvor mit Quecksilber vergiftet haben, soweit es überhaupt noch Fische darin gibt. Das Quecksilber benutzen natürlich nur die Goldsucher unter den Mineros. Diejenigen, die auf Diamanten aus sind, arbeiten allerdings ebenfalls mit Methoden bei ihrer Suche, die die Natur auf andere Art nachhaltig vernichten.
Die Mineros wühlen sich ohne die geringste Rücksicht auf Natur und Umwelt durch den Boden. Er wird mit Hilfe von dieselbetriebenen Pumpen ausgewaschen und in eine Waschanlage befördert. Die Steine und eventuell vorhandenes Gold setzen sich dann ab. Nach einigen Stufen des Waschens bleibt bleibt ein Rest von kleinen Steinchen, mit Glück auch Diamanten und vielleicht auch etwas Gold übrig.
Es ist eine fürchterliche Knochenarbeit. Der Erlös reicht meist nicht zu einem halbwegs erträglichen Leben, wenn es überhaupt einen Erlös gibt. Wenn der Alkoholismus und die Drogensucht nicht so ausgeprägt dazu gehören würden, könnte die naturvernichtende Wühlerei wenigstens für die Mineros noch einen kleinen Nutzen hervorbringen, wenn sie Glück haben. Da dort, wo wir waren, Edelsteine gesucht wurden, gab es dort zum Glück nicht den bekannten Einsatz von Quecksilber. Ich kann bis heute (ich bin, während ich dies schreibe, 47 Jahre alt) nicht begreifen, warum Gold und Edelsteinen ein dermaßen hoher Wert beigemessen wird.
Aber seit ich dort gewesen bin, kapiere ich schon eher, dass die Mineros solche Gedanken gar nicht erst haben können: Diese Leute sind meist gar nicht in der Lage zu erfassen, welche Auswirkungen ihr Tun hat. Ihnen ist alles egal, was nicht unmittelbar zu ihrer täglichen Existenz gehört. Ich hörte, dass viele von ihnen weder lesen noch schreiben können.
Auch das simple Auswaschen des Materials ohne Quecksilbereinsatz, so wie wir es gesehen haben, verursacht erhebliche Umweltschäden, weil durch den ausgewaschenen Sand und Lehm die Bäche und Flüsse erheblich verändert werden, einmal abgesehen von dem vernichtenden Eingriff am Ort des Abbaus selbst. Die Gewässer versanden und der Sauerstoffhaushalt und die vorhandenen lebenden Organismen werden stark geschädigt, so dass es möglich ist, dass das Leben in betroffenen Gewässern vollkommen zerstört wird. Und das alles nur für das blöde Gold und ein paar glitzernde Steine...
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