Eine Woche an der Playa MedinaAn der Karibik in Venezuela

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© Eckbert Heinenberg

Playa Medina


Dann kamen wir in Carupano an und mussten uns erstmal im Büro der Corpo Medina anmelden und bezahlen. Der Aufenthalt an der Playa Medina ist nicht über Reisebüros buchbar, soviel ich weiß. Wir hatten einen Beitrag darüber im WDR-Fernsehen gesehen und ich hatte per Fax- und email-Kontakt direkt gebucht. Auf der Internetseite des WDR sind vielleicht Infos noch abrufbar, ich verlinke nicht, weil ich nicht wissen kann, wie lange das so bleiben wird. Die Webseite der CorpoMedina hat sich stark geändert, man muss ein bißchen klicken, um zur Playa-Seite zu kommen. Dafür enthält sie inzwischen weitere Angebote, die mir ebenfalls interessant erscheinen. Das Büro der Corpo Medina befand sich im gleichen Gebäude wie der Flughafen von Carupano, nur einmal außen herum und an der anderen Seite wieder hinein. Dort hatten wir wieder das bekannte Kreditkartenproblem. Auch die Mitarbeiterinnen der Corpo Medina waren äußerst freundlich und versuchten mit großer Ausdauer immer wieder von Neuem, die Kartenzahlung klar zu machen. Aber erst der Besuch in einer Bank konnte Abhilfe schaffen und wir bekamen unser Bargeld ausbezahlt. Offensichtlich sind die Verbindungen dort einfach besser.

   
Die Palmen erzeugen eine wunderschöne Atmosphäre
 
Hier ging es unter Palmen zur
Restauration der Playa Medina
Gut, dass wir bei der Corpo Medina auf Manolo (Tel. 094 323295, Handy 0147 82107) trafen, einen freien Mitarbeiter, der mit seinem Privat-PKW Gäste vom Flughafen zur Playa Medina biringt. Auch für organisatorische Dinge und wenn es um Ausflüge geht, kann man sich auf ihn verlassen - und er spricht Englisch.

Unterwegs zeigte er uns alles, was er für sehenswert hielt und wir konnten ihn nach Land und Leuten fragen, er zeigte und erklärte immer freundlich und unermüdlich alles, was wir wissen wollten und noch einiges mehr. Manolo kam auch auf die Idee mit der Bank.

Danach ging's also los zur Playa Medina, die ca 1,5 Autostunden östlich von Carupano liegt, direkt am Strand der Karibik von Venezuela. Carupano ist die regionale Hauptstadt, ca 170.000 Einwohner groß. Der nächste Ort war Rio Caribe, das wesentlich kleiner war. Ein typisch karibischer Ort, im Hafen Fischerboote und die ersten Pelikane, die ich freilebend gesehen habe.

In einem schönen Bogen liegt die Playa Medina an der Küste des Karibischen Meeres
 
Unter den Palmen am hinteren Ende des
Strandes sind die Cabanas
   
Der Traumstrand der Playa Medina und die Cabanas direkt am Meer
 
Wohnen unter Palmen direkt am Strand
in den Cabanas an der Playa Medina
   
Die Gegend hier ist ganz anders als die Gran Sabana. Hügelig zwar auch, aber die Vegetation ist tropischer, üppiger und vielseitiger, obwohl die Luft nicht unangenehm feucht war. An den Bäumen und über den Telefon- und Stromleitungen wachsen hängend Tillandsien und zum Teil auch Epiphyten, die um Cantarana herum nur an manchen besonders großen Bäumen zu finden waren.

Die Einheimischen auf dem Lande leben zum Teil in halb offenen Hütten, nach unserem Eindruck ohne Einrichtung außer Hängematten. Auf die Dauer empfand ich diesen Anblick als belastend, denn die Armut, die dahinter stend, war nicht zu übersehen. Einige versuchten, einige Artikel zu verkaufen, die sie mit Flechtarbeiten und anderem selbst hergestellt hatten. Aber der Gesamteindruck der Ansiedlungen war der einer lähmenden Untätigkeit. In den Gärten wuchsen neben Bananen, mais und Maniok allerlei exotische Gemüse und Früchte, die ich zum Teil nicht kannte. Die Menschen waren sicher zum Teil Indios und zum Teil die Nachfahren von Afreikanern, die bekanntlich in früheren Jahrhunderten gewaltsam hierher verschleppt worden waren. Und natürlich gab es auch die unterschiedlichsten Menschentypen auf der Strasse, deren Vorfahren aus aller Heren Ländern stammten und die in Venezuela ein so vielseitiges und interessantes Bild hervorrufen. Das war übrigens auch ein Thema des Venezuela-Pavillons auf der Expo in Hannover gewesen.

Tillandsien und Schweine
Ein Baum voller Epiphyten und Tillandsien,
jenen hängenden Gewächsen, die sich
praktisch aus der Luft ernähren. Bei
Mouseover erscheinen zwei der
halbfrei lebenden Husschweine, die
sich gerade aus dem Staub machen
 
   
Die Schweine und andere Haustiere laufen zum Teil frei herum und kommen nur zum Füttern nach Hause. Interessante Schweine, denn sie sahen teilweise aus wie Kreuzungen mit Wildschweinen, waren aber bunt in allen Schweinefarben. Umherlaufende Hühner zeigten in der Mehrzahl eindeutig Kämpfertyp.

Die Playa Medina liegt in einer palmenbestandenen Bucht und ist von grünen Hügeln eingefasst. Die Palmen sind Überbleibsel einer ehemaligen Kokosplantage. Die Zufahrt ist eine gewundene Schotterstraße und von oben ankommend sieht man schon das Meer und den Palmenhain.

Für die Gäste stehen acht Cabanas (Häuschen) zur Verfügung, die unter den Palmen und in unmittelbarer Nähe des Strandes so gebaut sind, dass keine Palme gefällt werden musste und sich alles harmonisch in die vorhandene Vegetation einfügt. Am Ende der Reihe ist eine Restauration, wo die Gäste hervorragend verpflegt werden. Die Wellen des karibischen Meeres rollen etwa 60 Meter vor der Haustür sachte und gleichmäßig an den flachen Sandstrand.

Viele Palmhoernchen gab es an der Playa
Die Palmhörnchen zu beobachten
macht immer wieder Spaß
mit Mouseover-Bild
 
Das Wasser ist klar und nicht kalt, aber auch nicht übermäßig warm. Allerdings habe ich die Temperatur nicht gemessen, und nach einiger Zeit in den Tropen wird das subjektive Temperaturempfinden anders: Wenn wir es auf Cantarana morgens kühl fanden und (leichte) Pullover benötigten, waren es gewöhnlich immer noch 22 oder 23 °C.

Besser als viele Worte ist die Playa Medina sicher durch die Bilder beschrieben.

Grauaer Pelikan
 
Einer der Pelikane. Bei Brührung
mit dem Mauszeiger fliegt er auf.
In den Palmen gab es kleine Hörnchen, die man ab und an beobachten konnte. Schön waren auch die Pelikane und Fregattvögel in der Luft und auf dem Wasser. Sie fischten oft auch in der Nähe des Strandes und beim Schwimmen die Pelikane zu sehen erzeugt ein völlig neues Meergefühl.

Die andere Strandhälfte, wo nicht die Gästehäuschen standen, war der Badestrand der Einheimischen, die besonders am Wochenende zahlreich dort waren. Das ist überhaupt gar kein Problem, man kann zu jeder Zeit auch ohne weiteres an dieser Seite der Bucht entlanglaufen oder ins Wasser gehen.

   
Esel im Gebrauchseinsatz
Die Eselchen im Gebrauchseinsatz
sind ganz sicher nicht zu beneiden
Mouseover zeigt noch einen
 

Allerdings haben die Venezolaner eine Vorliebe für laute Musik und mit Ihren Radios und Recordern haben sie mir den Samstag und Sonntag ganz schön vermiest. Der kreischende und aufdringliche Lärm aus diesen Dingern passte dort genau so wenig hin wie zu Hause in den Wald. Zu anderen Zeiten hat man den Strand fast für sich allein. Der gesamte Strand an der Playa Medina wird jeden Tag picobello sauber gehalten.

An den Tagen mit vielen einheimischen Strandbesuchern kamen verschiedene Händler an die Playa Medina, die allerlei Essbares anboten. Sie transportierten ihre Ware meist mit einem kleinen Esel. Manchmal musste das arme Eselchen auch noch ein Kind oder auch einen ziemlich schweren Erachsenen zusätzlich zu der eigentlichen Traglast shleppen.

   
Die Scheuerstelle scheint niemand zu behandeln
 
Geduldig wartet das Eselchen
Mouseover zeigt eine der Scheuerstellen
Die eine oder andere aufgescheuerte Stelle im Fell der abgestellten Tiere zeigte zusätzlich, dass es offenbar keinerlei Mitgefühl mit dem Leiden dieser Kreaturen gab. Aber man kann bekanntlich ncht alles Leid der Welt verhindern und die Menschen, die vielleicht heute nicht wissen, was sie morgen essen sollen, können sich vielleicht mit solchen Gedanken garnicht aufhalten. Wie auch immer: vermutlich ist es den Eselchen so immer noch lieber als der Aufenthalt in einer Salami. Wer in ein solches Land fährt, sollte sich jedenfalls im Klaren darüber sein, dass die Verhältnisse dort anders sind als die in Deutschland.

Es ist schon toll, vor der Palmenkulisse im Meer zu schwimmen. In einiger Entfernung vom Strand wird das anfangs ganz flache Wasser auch tiefer. Oft waren wir bei Sonnenaufgang schon draußen und begannen den Tag mit einer halben Stunde Schwimmen vor dem Frühstück.

Eine Bar, Disco oder sonstige unliebsame Lärmverursacher gibt es weit und breit gar nicht, außer eben am Wochenende. Die Playa Medina ist jedenfalls ein wirklich schöner Ort, um eine Woche dort zu bleiben! Und wie schön sind im Gegensatz zu nervtötender Musik aus irgendwelchen Geräten die Geräusche, die die Natur selbst hervorbringt. Hier ein bisschen Tropennacht:

 


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